Wo sich heute die Ortschaft Faimingen (Lkr. Dillingen a. d. Donau) befindet, stand zu römischer Zeit ein großer vicus mit Namen „Phoebiana“ in verkehrsgeografisch bedeutender Lage. Verläuft heutzutage die Brenz direkt unterhalb der Ortschaft, so mäandrierte in römischer Zeit noch die Donau direkt südlich vor dem antiken Phoebiana. Entsprechende Landestellen sowie ein Brückenübergang darf hier sicherlich angenommen werden. In der Mitte des 2. Jh. n. Chr. entstand in der römischen Siedlung ein überregional bedeutendes religiöses Zentrum durch Errichtung eines großen Apollo-Grannus-Tempels über einem alten Kastell. Der Beiname des Gottes – „Phoebus“ – stand letztlich Pate für den Namen des römischen Ortes „Phoebiana“ und auch für den daraus abzuleitenden Namen der heutigen Ortschaft „Faimingen“. In den Jahren 212/213 n. Chr. residierte Kaiser Caracalla mehrfach während seiner Alamannenfeldzüge in Phoebiana und kurierte dort auch eine Krankheit aus. Zu Beginn des 3. Jh. n. Chr. lässt der Kaiser aufgrund seiner persönlichen Verbindung zu dieser Stätte eine eindrucksvolle Steinmauer um den vicus errichten, die aber wohl nie fertiggestellt wurde.
Vor dem Hintergrund dieser spannenden Historie machten sich im August 2012 fünf Forschungstaucher der BGfU mit tatkräftiger Unterstützung der Wasserwacht Dillingen und in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege zu Prospektionstauchgängen in der Brenz auf. In wildromantischer Umgebung und klaren Sichtverhältnissen erfolgte die Suche nach möglichen Brückenübergängen und Landestellen, für die es anhand von Altfunden (z. B. Spolienfunde aus den 1970er Jahren) und früheren Untersuchungen an Land konkrete Hinweise gab. Neben zwei gut erhaltenen neuzeitlichen Pfählen aus Weichholz im Bereich der heutigen Brenz-Brücke konnten oberflächlich jedoch keine architektonischen Strukturen ausgemacht werden. Am Flussboden aufgenommene Einzelfunde datieren vorwiegend in das Mittelalter. Zurück bleibt ein eindrucksvolles Erlebnis in unberührter Landschaft des Naturraumes Brenz und die erneut gewonnene Erkenntnis, dass Unterwasserarchäologie „ein zähes Geschäft“ ist.
Tobias Pflederer