Leider muss der UNESCO - Welterbetag aufgrund der vorherrschenden schlechten Witterungsverhältnissen abgesagt werden.
DEGUWA Tagung
Vom 08. bis 12.05.2024 fand in Bregenz am Bodensee die DEGUWA Tagung mit Unterstützung der BGfU statt.
Die BGfU war mit zwei Vorträgen und einer Posterpräsentation vertreten.
Am 09.05 hielt Tobias Pflederer den Vortrag: Das Phänomen der Unterwasserhügel - taucharchäologische Untersuchungen vor dem bayerischen Bodenseeufer,
und am 10.05 hielt Max Fiederling einen Vortag über The Sullecthum Harbour Project / Tunisia: Launch of a multi year cooperation in 2023
Kleine Kulturgeschichte der Mollusken
Nach dem erfolgreichen Start im vergangenen Wintersemester setzte Dr. Martinus Fesq-Martin sein Projektseminar zur „Aquatischen Biodiversität“ mit Geo-Studierenden der Uni Augsburg im Juni fort. In Kooperation mit der BGfU und der Stadtarchäologie Augsburg wurden Sedimentproben aus verschiedenen archäologischen Ausgrabungen speziell auf das Vorkommen von Molluskenschalen untersucht. Zwölf Studierende hatten die Möglichkeit über vier Tage hinweg, u.a. Austernabfälle aus der Fuggerzeit und marine Makroreste von der BGfU-Grabung aus Mozia zu analysieren. Derzeit werden die Häufigkeiten der verschiedenen Muschel-, Schnecken-, Kahnfüßer-, Moostierchenarten ausgewertet. Als besonderes Highlight konnten zahlreiche Mondmuscheln (Lucinidae) aus den ältesten Schichten der phönizischen Ablagerungen der Insel Mozia dokumentiert werden (s. Foto). Diese Weichtiere leben in Symbiose mit Schwefel-oxidierenden Bakterien und ihr Nachweis lässt interessante Interpretationen zur marinen Umweltchemie zu. Das vorgestellte studentische Projektseminars entwickelt sich in Kooperation mit der BGfU als ideales Format, um Proben verschiedenster archäologischer Zusammenhänge detailliert im Hinblick auf Makroreste nachzubearbeiten - eine win-win-Situation für die Universität Augsburg und die BGfU!
Quaggas & Zebras - ein neues Ehrenamtprojekt der BGfU
Gerade Gewässer sind besonders stark vom Global Change betroffen. Nicht nur heiße Sommer mit niedrigen Wasserständen, auch exotische Tierarten machen Seen zu schaffen. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Muschelart Dreissena polymorpha, die Zebramuschel, invasiv in Europa und Nordamerika ausgebreitet. Gerade ist die Quaggamuschel dabei, sich explosionsartig Gewässer in Deutschland zu erobern. Beide Arten stammen ursprünglich aus der Südukraine und Russland und stellen mittlerweile ein enormes Problem auch für Bodendenkmäler Unterwasser dar. Die Muscheln verankern sich mit Byssusfäden in vorgeschichtliche und historische Holzkonstruktionen und schaffen so u.a. Mikrohabitate für holzfressende Insektenlarven.
In enger Kooperation mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege hat die BGfU ein neues Ehrenamtprojekt gestartet, um die Einwanderung und Verbreitung insbesondere der Quaggamuschel im Alpenvorland zu dokumentieren. Als Referenzgewässer wurden dazu neben dem Starnberger See mit dem UNESCO-Welterbe Roseninsel der Staffelsee und Chiemsee im südlichen Oberbayern ausgewählt.
Bei Interesse wenden Sie sich bitte an die Arbeitsgruppe Denkmal- & Naturschutz der BGfU, Dr. M. Fesq-Martin: fesq-martin@geo.uni-augsburg.de, Insta: #welterbe_roseninsel
Fotos: Zebramuscheln überziehen Unterwasserdenkmäler, Larven der Zebramuschel
Workshop zum Emlid Vermessungsequipment
Am Samstag den 11.06.2022 fand der erste Workshop zum neuen Emlid Vermessungsequiment statt.
Nach einer kurzen Theorieeinheit über die verschiedenen Teile des Vermessungsequipments, der Installation der Software und dem Überblick über die unterschiedlichen Vermessungstechniken ging es auch schon raus zum ersten „Feldversuch“.
Um aber nicht nur ein paar einfach Punkte einzumessen, wurde mit Hilfe eines Messrahmens und dem sog. „Artewrack“ ein kleiner Messparkour aufgebaut. Die so gewonnenen Daten wurden dann in einer zweiten Theorieeinheit verarbeitet und zu einem Plan zusammengefügt.
Vielen Dank nochmal an dieser Stelle an Jürgen und Chris als die ersten beiden Teilnehmer!
Fortsetzung folgt…
BGfU im Einsatz fürs UNESCO-Welterbe
Vergangenen Samstag war es mal wieder so weit: Welterbeinformationstag auf der Roseninsel. Seit vielen Jahren ist das ein Pflichttermin für die Mitglieder der BGfU, so auch in diesem Jahr. Obwohl die Pandemie noch nicht vorüber ist, kamen über 450 Besucher auf die Insel, um die verschiedenen Infostände zu Themen wie „Ausrüstung eines Forschungstauchers“, „Welterbe in Gefahr“, „Der Roseninsel-Einbaum“ oder „Die Pflanzen der Steinzeitbauern“ zu besichtigen. Ein ganz besonderer Gast war in diesem Jahr Frau Dr. Ute Eiling-Hütig. Sie ist Mitglieder des Bayerischen Landtags und selbst studierte Archäologin. Mit überzeugendem Interesse hat sich Frau Dr. Eiling-Hütig von unseren BGfU-Mitgliedern über die Belange von Denkmalschutz und Unterwasserarchäologie der Roseninsel informieren lassen.
Neu im Info-Programm war dieses Jahr ein Stand der Ortsgruppe Starnberg des Landesbund für Vogelschutz. Die Ornithologin und Gebietsbetreuerin Dr. Andrea Gehrold hat mit großem Engagement und Sachverstand die Bedeutung des Gebietes um die Roseninsel für den Artenschutz dargestellt. Aus dem Mekka der Jungsteinzeit-Forschung ist extra Florian Bichlmeier angereist. Der Vorstand des Archäologischen Vereins im Landkreis Freising hatte Exponate aus dem Mittel- und Jungneolithikum mitgebracht, die mit Funden von der Roseninsel korrespondieren, etwa eine Kopie des berühmten Hochzeitsbecher aus Murr der Münchshöfener Kultur.
Ganz besonderer Dank gilt dem Herrn der Insel, Tobias Schlenker von der Bayerischen Schlösserverwaltung, sowie dem Welterbekoordinator beim Bayerischen Landesamt für Denkmalschutz, Dr. Markus Gschwind, für die Unterstützung des ehrenamtlichen Einsatzes der BGfU-Mitglieder am Welterbeinformationstag auf der wunderschönen Roseninsel im Starnberger See.
28. Mai 2022 Welterbeinformationstag auf der Roseninsel, 11-17 Uhr
An verschiedenen Freiland-Stationen zu Themen wie der Roseninsel-Einbaum, Steinzeit-Pflanzen, Ausrüstung eines Forschungstauchers erhalten Sie spannende Einblicke in die Erforschung und den Denkmalschutz der UNESCO-Welterbestätte Roseninsel.
BGfU-Kooperationspartner: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege,
Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung, Landesbund für Vogelschutz
Frühes Kloster auf der Roseninsel?
In ihrem aktuellen Artikel im Bericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege berichten die Autoren Prof. Bernd Päffgen, Dr. Martinus Fesq-Martin und Prof. Rolf-Rüdiger Teegen von ihren Untersuchungen der Kirchenbestattungen von der Roseninsel im Starnberger See. Die mehr als 15 Bestattungen datieren vom 7. bis ins 12. Jahrhundert mit einem eindeutigen Schwerpunkt im Frühmittelalter. Erstaunlich ist die überwiegende Anzahl männlicher Skelette, die Interpretationen eines frühes Kloster auf der Insel zu lassen. Die Autoren planen weiterführende Untersuchungen, etwa um die Verwandtschaftsbeziehungen der Bestatteten zu analysieren.
Zeitreisen unter Wasser
Bald ist es soweit, Florian Huber stellt sein neues Buch vor.
Zeitreisen unter Wasser
Spektakuläre Entdeckungen zwischen Ostsee und Bodensee
weitere Infos:
https://www.wbg-wissenverbindet.de/shop/35816/zeitreisen-unter-wasser
EuroAuster – Archäologie & Naturschutz
Die Europäische Auster (Ostrea edulis) war im Holozän eine weitverbreitete Muschelart in Nordsee, Ostatlantik und Mittelmeer. Ihre Fähigkeit ausgeprägte Aggregationen auf dem Meeresgrund zu bilden, ist die Grundlage für eine diverse marine Lebensgemeinschaft (Biozönose).
Seit der Neuzeit fand ein großflächiges Aussterben der Austernbänke statt, das schließlich nahezu zum Erlöschen der Art geführt hat.
Ziel unseres Projektes EuroAuster ist die Analyse von Austernschalen, die im Rahmen von archäologischen Grabungen an vorgeschichtlichen und historischen Fundplätzen entdeckt wurden. Daneben sollen erloschene Austernvorkommen anhand von Schalenresten an europäischen Küsten dokumentiert werden.
Da durch das gesamte Holozän hindurch die Europäische Auster eine begehrte Nahrungsressource war, finden sich Austernimporte bis weit ins Binnenland, etwa auch in der Römerstadt Augsburg.
Mit Hilfe dieser Austernschalen aus archäologischen Fundstellen soll versucht werden, Hinweise auf Herkunft, Fangmethoden und marine Umweltbedingungen zu erlangen.
Unsere Forschungen haben das Ziel die Aussterbegeschichte dieser für Europa charakteristischen Muschelart zu verstehen, um so die Dynamik mariner Biozönosen im Holozän zu rekonstruieren.
EuroAuster-Ansprechpartner: Dr. Martinus Fesq-Martin, martinus.fesq-martin@geo.uni-augsburg.de
Kooperarionspartner:
Prof. Dr. Bernd Päffgen, Professur für Vor- und Frühgeschichte, Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische Archäologie, Universität München (LMU)
https://www.vfp-archaeologie.uni-muenchen.de/personen/professoren/paeffgen/index.html
Tolle Überraschung auf der Insel!
Damit hätte er nicht gerechnet! Als BGFU-Mitglied Martinus Fesq-Martin am 1. Mai auf die
Roseninsel kam, hat er große Augen gemacht, denn der Insel-Castellan Tobias Schlenker überreichte ihm plötzlich einen großen Korb mit lauter Delikatessen, darunter Köstlichkeiten wie Originalhonig von den Inselbienen. Wie hat sich unser BGfU-Mitglied denn so
ein Geschenk verdient?
Hintergrund ist eine digitale Fortbildung, die Martinus im zurückliegenden Coronawinter für die Mitarbeiter*innen der Roseninsel organisiert hat. Von der geologischen Entstehung der
Insel bis zum UNESCO-Welterbeschutzzone bekamen die Damen und Herrn der Bayerischen Schlösser- und
Seenverwaltung einen Überblick über 20.000
Jahre Inselgeschichte in sieben Kapiteln vermittelt. Denn die Mitarbeiter*innen auf der Roseninsel sind der wertvollste
Multiplikator für die Vermittlung von Wissen über die Roseninsel und somit sehr wichtige Botschafter für den
Schutz dieses archäologischen Denkmals.